MORBUS HODGKINHodgkin-Krankheit [nach dem engl. Pathologen Thomas Hodgkin, * 1789, + 1866], die Lymphogranulomatose StartseiteE-Mail an mich - axel@hodgkin-info.deLexikon
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-Hämatologie

die, -, Teilgebiet der inneren Medizin, das sich mit der Physiologie und Pathologie des Blutes und der Blut bildenden Organe, bes. der Funktion dieser Organe, und der Erkennung und Erforschung von Blutkrankheiten befasst.

-Histologie

die, -, Gewebelehre, die Lehre von den menschl., tier. und pflanzl. Geweben, deren Struktur und besondere Leistungen sie erforscht.

M. Malpighi unterschied noch 'faserige' und 'parenchymatöse' Gewebe; erst nach der Begründung der Zellenlehre (1838/39) durch M. Sschleiden und T. Schwann wurden die Zellen als Bausteine der Gewebe erkannt. In der Pathologie wurde durch R. Virchow die 'Zellularpathologie' (seit 1858) entwickelt. Die Verbindung der H. zur Entwicklungsgeschichte stellte A. von Kölliker her, der als Begründer der systemat. H. gilt. Die mikroskop. Erforschung der Gewebe wurde erleichtert, als es gelang, die frischen Gewebe so abzutöten, dass hierbei ihre Struktur bewahrt und gefestigt wurde (histolog. Fixierung), die danach durch Färbung sichtbar gemacht wird. Die Erfindung des Mikrotoms ermöglichte das Herstellen feinster Gewebeschnitte (heute mithilfe des Ultramikrotoms für elektronenmikroskop. Untersuchungen), die eine genaue Analyse der Strukturen gestatteten. In neuerer Zeit erbrachte die Erforschung der chem. Bestandteile der Zellen und Gewebe (Histochemie) wichtige Einsichten in die Zusammenhänge von Struktur und Funktion. Von hervorragender Bedeutung ist die Immunzytochemie (Immunfluoreszenz). Neben der 'histolog. Technik') hat die neuzeitl. H. das lebende Gewebe erforscht (Gewebekulturen, Vitalfärbung). Die Entwicklung neuer opt. Verfahren am ungefärbten, z.T. auch unfixierten Gewebe (Phasenkontrast-verfahren, Dunkelfeldbeleuchtung, Fluoreszenzmikroskopie und Untersuchung im polarisierten Licht) erweiterte die Kenntnisse stark. Die Elektronenmikroskopie hat den submikroskop. Raum auch für die H. erschlossen.

-Hodgkin-Zelle (Reed-Sternberg Variante)   Hodgkin Zelle

Die Hodgkin-Zelle bzw. Reed Sternberg Varante ist eine krankhaft vergrösserte Zelle, die bei Hodgkin-Patienten zu finden ist, aber bei der Diagnose nur eine sekundäre Rolle spielt. Nur die "echte" Reed-Sternberg-Zelle ist ausschlaggebend für eine sichere Diagnose MH. Im Gegensatz zur Reed-Sternberg-Zelle ist die Hodgkin-Zelle nur einkernig. Sie taucht in mehreren Variationen auf:

Lacunar Zelle Lakunarzelle (abortive Sternberg-Zelle)
L&H Zelle L&H Zelle (lymphoide und histiozytäre Zelle)

Die Vorläuferzelle sowohl der Hodgkin- als auch der Reed-Sternberg-Zellen sind die B-Lymphozyten aus dem Keimzentrum der Lymphknoten.

-Infusion

[lat. "Eingießung"] die, -/-en, zu therapeut. oder diagnost. Zwecken durchgeführte Zufuhr von größeren Flüssigkeitsmengen (I.-Lösungen) unter Umgehung des Magen-Darm-Kanals direkt in das Blutgefäßsystem; meist wird die I. durch Einleitung in eine Armvene (intravenöse I.), seltener in das Unterhautgewebe (subkutan), durch den After in den Dickdarm (rektal) oder in den Knochen (z. B. in das Brustbein) durchgeführt. Wegen der Gefahr einer Kreislaufüberlastung ist die rasche I. Notfallsituationen (z.B. große Blutverluste) vorbehalten; Regelform ist die Dauertropf-I. (Dauer-I.). Die Flüssigkeit wird hierbei aus einer erhöht angebrachten Flasche mit Tropfeinrichtung luftblasenfrei durch ein Schlauchsystem mit Dosierklemme über eine Kanüle in die Vene gegeben. Eine bes. genaue Dosierung ist über elektronisch gesteuerte I.-Pumpen möglich, z.B. bei der Insulinpumpe.

Die I. dient dem Ersatz größerer Blut-, Flüssigkeits- oder Mineralstoffverluste, z. B. nach Unfällen, Operationen, Erkrankungen mit anhaltenden Brechdurchfällen (Exsikkose), der intravenösen Ernährung eines Kranken bei Bewusstlosigkeit. Störungen des Magen-Darm-Kanals oder Hungermangelzuständen sowie auch der kontinuierl. Zufuhr von Arzneimitteln. Als I.-Lösungen werden dementsprechend physiolog. Kochsalzlösungen u.a. Plasmaexpander, Vollblutkonserven oder Konzentrate einzelner Bestandteile, Elektrolyt-, Glucose- oder Eiweißlösungen verwendet, denen Arzneimittel zugegeben werden können.

-Injektion

[lat., eigtl. "das Hineinwerfen"] die, -/-en, Medizin: Einspritzung, das Einspritzen von in versch. Lösungsmitteln (z.B. physiolog. Kochsalzlösung, Traubenzuckerlösung oder Pflanzenöle) gelösten Wirkstoffen (Pharmaka) in den Körper mithilfe einer I.-Spritze (heute meist eine sterile Einwegspritze aus Kunststoff), oder mittels eines I.-Apparates (z.B. eines so genannten Pens oder einer Impfpistole). Die Verabreichung eines Arzneimittels durch I. erfolgt v. a. dann, wenn dieses rasch wirken soll oder eine Anwendung über den Mund (peroral) oder den Enddarm (rektal) nicht möglich ist.

Gebräuchlich sind die I. unter die Haut (subkutane I.), in einen Muskel, vielfach in den großen Gesäßmuskel (intramuskuläre I.), oder in eine (gestaute) Vene. z. B. in der Ellenbeuge (intravenöse I.). Zur subkutanen und intravenösen I. eignen sich v. a. wässrige Zubereitungen, zur intramuskulären I. können auch ölige Lösungen verwendet werden, die den Wirkstoff verzögert in die Blutbahn freigeben und dadurch länger wirken (Depoteffekt). Manche Arzneistoffe. z.B. Strophantin, können wegen ihrer gewebereizenden Wirkung nicht intramuskulär, sondern nur intravenös angewandt werden, da sie hierbei sehr rasch durch das Blut verdünnt werden, I. in die Haut (intrakutane I.) sind v. a. bei Impfungen üblich. I. in eine Arterie (intraarterielle I.) werden u.a. bei schweren Durchblutungsstörungen der Gliedmaßen sowie zur Gefäßdarstellung mittels Röntgenkontrastmittel vorgenommen. Spezielle I.-Formen sind die I. in Gelenke (intraartikuläre I.) oder im Rahmen einer Anästhesie in den Rückenmarkkanal (intralumbale I.).

I.-Schäden können bei unsachgemäßer Durchführung der I. durch zu schnelle intravenöse I. (Schockgefahr), versehentl. I. neben die Vene (Gewebeschädigung), eine falsch gewählte Einstichstelle bei intramuskulärer I. (Nervenschädigung, z.B. des Ischiasnervs) oder durch Einschleppen von Keimen (Spritzenabszess) auftreten.

-Instillation

[zu lat. Instillare "einträufeln"] die, -/-en, Einträufelung, tropfenweises Einbringen von Flüssigkeiten (v.a. Arzneimitteln) in den Körper, bes. in Körperhöhlen (Nase, Ohr, Harnblase).

-Karzinom

das, -s/-e, Carcinoma, bösartiger Tumor, Krebs.

-Knochenmark

[Medulla ossium] die Spongiosalücken und Knochenhohlräume (Markhöhlen) der höheren Wirbeltiere ausfüllendes retikuläres Bindegewebe. Das. K. gehört zum Monozyten-Makrophagen-System, es ist beim erwachsenen Organismus Austragungsort der Blutbildung (und damit auch die Bildung von Immunzellen; rotes K.).

-Knochenmarkentnahme

Knochenmarkbiopsie durch Knochenmarkpunktion. Dabei wird das Brustbein (Sternalpunktion) in Höhe der dritten Rippe, Beckenkamm oder der Lumbalwirbeldornfortsatz mit einer Hohlnadel angestochen.

-Lactulose

Eine Art Zucker, der vom Menschlichen Organismus nicht gespalten werden kann und so zu einer Verflüssigung des Magen- und Darminhaltes führt. Das mildert die Verstopfungsbeschwerden, die insbesondere durch das Medikament Zofran verursacht werden.

-Leber   Leber  Körper

[griech. Hepar] das zentrale Stoffwechselorgan und die größte Drüse des menschl. und tier. Körpers.

Die Leber des Menschen

Die L., die aus zwei ungleich großen L.-Lappen besteht und deren Gewicht beim Erwachsenen etwa 1,5 kg beträgt, liegt größtenteils im rechten Oberbauch unter der rechten Zwerchfellkuppel. Der konkaven Unterfläche des rechten L.-Lappens liegen rechte Niere, Zwölffingerdarm, Dickdarm und Gallenblase, der des linken L.-Lappens der Magen an.

Die feingewebl. Gliederung in (L.-Läppchen wird durch die räuml. Koordination des Blutgefäßsystems bestimmt. Jedes L.-Läppchen ist beim Menschen von einer bindegewebigen Kapsel, der Glisson-Kapsel (Capsula fibrosa perivascularis) umgeben. Das Blut der Verdauungswege, der Bauchspeicheldrüse und der Milz wird der L. über die Pfortader zugeführt, deren kleinere Äste schließlich an der Oberfläche der L.-Läppchen radiär angeordnete Haargefäßnetze bilden. Diese ziehen zur Mitte des L.-Läppchens, wo sie in eine dessen Achse bildende Sammelvene (Zentralvene) einmünden. Die Zentralvenen vereinigen sich zu immer größer werdenden Lebervenenästen, die sich in der unteren Hohlvene sammeln. Da die Pfortader venöses Blut führt, wird die L. durch eine besondere L.-Arterie mit sauerstoffreichem Blut versorgt.

An den Berührungsflächen der L.-Zellen befinden sich röhrenförmige Aussparungen, die Gallenkapillaren, die unter normalen Bedingungen von den Blutkapillaren stets räumlich getrennt sind. Nur bei L.-Schädigungen öffnen sich die Gallenkapillaren und die Gallenfarbstoffe können in die Blutkapillaren und damit in die Blutbahn übertreten, was zur Gelbsucht führt. Die Gallenkapillaren bilden ebenfalls ein dichtes Netz, der Flüssigkeitsstrom verläuft jedoch in umgekehrter Richtung wie der Blutstrom in den Blutkapillaren. Die größeren Gallengänge vereinigen sich im Bereich der L.-Pforte zum L.-Gang (Ductus hepaticus), von dem der Gallenblasengang (Ductus cysticus) zur Gallenblase führt. Die Vereinigung beider Gänge bis zur Mündung in den Zwölffingerdarm ist der gemeinschaftliche Gallengang (Ductus choledochus). Die L.-kapillaren sind die für die Leistung der L. entscheidenden Stoffaustauschstrecken und werden von einem dichten Netz von Gitterkapillaren umkleidet. Außer der Gallenbildung vollbringt die L. eine Fülle von Leistungen des Zwischen- und Endstoffwechsels. Sie ist am Umsatz der Eiweißkörper beteiligt und bildet aus den Endprodukten des Stickstoffstoffwechsels den Harnstoff. In geringem Maß speichert sie Fett, in ausgedehntem Maß baut sie Glykogen auf und speichert dieses. Die L. ist weiter am Eisenstoffwechsel, an der Blutbildung und der Biosynthese der Gallenfarbstoffe aus den Abbauprodukten der roten Blutkörperchen beteiligt. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung und bei der Entgiftung. Alle diese Aufgaben erfüllt jede einzelne L.-Zelle. Bedeutsam ist die große Regenerationsfähigkeit der L. nach der Gewebezerstörung durch Leberkrankheiten.

-Leukozyten

[zu griech. kýtos "Höhlung", "Wölbung"], Sg. Leukozyt der, -en, die weißen Blutkörperchen (siehe auch unter Blut).

-Lymphgefäßsystem  Lymphgefäßsystem

Bei Amphibien und Reptilien aus netzartig verbundenen Lymphsäcken bestehendes, bei einem Teil der Vögel und bei Säugetieren ausdifferenziertes System von Kanälen, das einen Teil der aus den Blutkapillaren in das lockere Bindegewebe austretenden Gewebeflüssigkeit sammelt und als Lymphe dem Blutkreislauf wieder zuführt. Es nimmt seinen Anfang in der "Körperperipherie" mit einem dichten Netzwerk von fingerförmigen Lymphkapillaren (mit einer sehr dünnen Wand aus Endothelzellen). Diese gehen über Sammelgefäße, die zur Festlegung der Strömungsrichtung mit Klappen ausgestattet sind, in größere Transportgefäße mit venenähnl. Wandaufbau über. Diese peripheren Lymphgefäße führen die Lymphe schließlich über die zentralen Lymphstämme in das Venensystem des Blutkreislaufs zurück. Beim Menschen nimmt der Brustlymphgang (Ductus thoracicus) den Chylus (Milchsaft) der Lymphgefäße des Darmes sowie die Lymphe der unteren Körperhälfte auf und leitet sie in den linken Venenwinkel (Zusammenfluss der großen Kopf- und Armvene in der Schlüsselbeingrube), in den auch die Lymphgefäße des linken oberen Körperquadranten geleitet werden. Die Lymphe des rechten oberen Körperquadranten wird in den rechten Venenwinkel geleitet. Der Lymphfluss wird bes. durch rhythm. autonome Kontraktionen (3-6/min in Ruhe) der glatten Lymphgefäßmuskulatur und auch durch wechselnde Kompression durch die Umgebung (z.B. Kontraktionen der Skelettmuskulatur, Pulsationen der Arterien) bewirkt. Beim Menschen werden in Ruhe täglich 2-3 Liter Lymphflüssigkeit in den Blutkreislauf zurückgeführt, etwa 1/3.000 der Zirkulationsleistung des Blutgefäßsystems (täglich etwa 7.000 Liter). In die Bahnen des Lymphsystems sind bei einem Teil der Vögel und bei Säugetieren Lymphknoten eingeschaltet, die eine Filter- und Abwehrfunktion besitzen.

Zu den Fehlbildungen und Erkrankungen des L. gehören die Lymphgefäßkrankheiten (Lymphangiopathien), die in Form von Verschlüssen (Atresie), Erweiterungen (Ektasie), Zystenbildungen oder gutartigen Tumoren (Lymphangiom) auftreten (teils angeboren). Durch Eindringen von Krankheitserregern (z.B. Staphylokokken, Streptokokken), die meist durch infizierte Wunden in den Körper gelangen, kann es zu einer Lymphgefäßentzündung (Lymphangitis) kommen; sie tritt als ein von der Verletzung ausgehender roter Streifen mit schmerzhafter Schwellung des betroffenen Gliedes in Erscheinung. Sie kann sich zu einer regionären Lymphknotenentzündung (Lymphadenitis) ausweiten und bedarf aufgrund der Gefahr einer allgemeinen Sepsis dringend der Behandlung (Ruhigstellung. feuchte Umschläge, Antibiotika, ggf. chirurg. Herdsanierung).

Durch Lymphstau bei entzündl. oder anderen Erkrankungen ist die Ausbildung eines Lymphödems möglich. Weitere Erkrankungen (Lymphadenopathien) der Lymphknoten sind Geschwülste oder geschwulstähnl. Vergrößerungen unterschiedl. Ursache (Lymphom).

-Lymphknoten (Lymphonodi, Nodi lymphatici)  Lymphknoten  Lymphknoten

zu den lymphat. Organen gehörende, 0,2-2 cm große, oft bohnenförmige Organe, die bei den Wirbeltieren und dem Menschen vorkommen und in die Lymphwege zwischengeschaltet sind. Sie werden irreführend auch als Lymphdrüsen bezeichnet. Die L. sind von einer bindegewebigen Kapsel umgeben, die sich nach innen in ein Netz aus Bindegewebebälkchen fortsetzt, dessen Zwischenräume von einem Schwammwerk aus retikulärem Bindegewebe ausgekleidet sind. Die peripheren Lymphgefäße treten von versch. Seiten durch die Kapsel in den Lymphknoten ein. Die zugeführte Lymphe fließt dann durch besondere Lymphbahnen (Lymphsinus) zur Austrittstelle (Hilus) des L. und geht in ein abführendes Lymphgefäß über. L. sind Filter- und Entgiftungsstationen für die Lymphe mit der Fähigkeit zur Phagozytose. Sie fangen Abfallstoffe, Mikroorganismen, geschädigte und abgestorbene Leukozyten ab. Außerdem sind sie wichtig für die Bildung und immunolog. Prägung von Lymphozyten und zur Produktion von Antikörpern.

-Lymphogranulomatose

Anderer (alter) Begriff für Morbus Hodgkin.

-Lymphom

das, -s/-e, frühere Bez. Lymphadenom. Lymphknotenvergrößerungen unterschiedl. Ursache. Gutartige L. entstehen durch Entzündung der Lymphknoten, z. B. bei infektiöser Mononukleose, Sarkoidose, Lymphknotentuberkulose, Toxoplasmose, Lymphogranuloma inguinale u.a. Infektionskrankheiten, jedoch auch bei Speicherkrankheiten.

Zu den bösartigen Gewebeneubildungen i.e. S. gehören die malignen L.; ihr Anteil an der Gesamtheit der bösartigen Tumoren liegt bei etwa 5 %. Sie werden grundsätzlich in das Hodgkin-L. (Lymphogranulomatose) und die versch. Formen der Non-Hodgkin-L. unterteilt; zu Letzteren gehören v. a. die chronisch-lymphat. Leukämie, das lymphozytäre Lymphosarkom und das Retikulosarkom. Nach neueren Gesichtspunkten werden die Non-Hodkin-L. in maligne L. mit niedrigem und hohem Bösartigkeitsgrad unterteilt.

-Lymphozyten

[zu griech. kytos "Höhlung", "Wölbung"], Sg. Lymphozyt der, -en, Zellen des Immunsystems (Größe 6-10 µm), die verantwortlich für spezif. Immunreaktionen sind. Sie haben an den weißen Blutkörperchen einen Anteil von etwa 30% und sind Bestandteil der lymphat. Organe wie Lymphknoten, Milz oder Peyer-Platten. Über die Lymphbahnen und das Blut können L. praktisch durch den ganzen Körper wandern und so eingedrungene Antigene, v. a. Infektionserreger aufspüren. Im Unterschied zur natürl. Abwehr oder Immunität mit einer nur groben Erkennung von v. a. Infektionserregern besteht der entwicklungsgeschichtl., bei den Wirbeltieren beginnende Sprung beim Erwerb der adaptativen Immunität mit L. darin, dass eine große Zahl von Antigenen unterschieden und gezielt darauf reagiert werden kann (Spezifität). Verbunden damit ist die Fähigkeit, sich nach einer ersten Auseinandersetzung mit einem Antigen daran zu erinnern und verbessert zu reagieren (immunolog. Gedächtnis). Jeder L. trägt an seiner Oberfläche Erkennungsstrukturen (Rezeptoren) für ein einziges Antigen, die bei Teilung an die Tochterzellen weitergegeben werden; alle L. zus. können mehr als 100 Mio. Antigene unterscheiden. Die Rezeptorvielfalt entsteht während der Entwicklung der L. im Organismus, v. a. durch die Kombination von 2 bis 3 Elementen aus einer vererbten Menge von etwa l 000 Genabschnitten. Lymphoide Stammzellen, die den Oberflächenmarker CD 34 tragen, finden sich im Knochenmark und in geringer Zahl im Blut (Knochenmarktransplantation). Je nach ihrer Differenzierung unterscheidet man bei den L. zwei Hauptklassen: B-Lymphozyten [Ursprung im Knochenmark (bone marrow)] und T-Lymphozyten (Ursprung im Thymus). Die Bestimmung von L. im Blut ist diagnostisch wichtig. Sie geben Hinweise auf Störungen des Immunsystems bei Infekten, Tumorerkrankungen oder Autoimmunerkrankungen sowie eine mögl. Abstoßungsreaktion nach einer Transplantation.

-maligne

[lat. "bösartig"], malignus, Medizin: bezeichnet Krankheiten, die in relativ kurzer Zeit einen lebensbedrohenden Verlauf nehmen, v.a. in Form von Metastasen bildenden Tumoren (Krebs), bei denen entsprechend der Neigung zur Meastasierung unterschiedl. Malignitätsgrade unterschieden werden. - Ggs.: benigne.

-Mediastinum

[nlat.., zu lat. Medius "mittlerer"] das, -s/...na, Anatomie: das Mittelfell: zw. den beiden Lungenflügeln in der Sagittalebene vom Brustbein bis zu den Brustwirbelkörpern befindl., vom Brustfell begrenzter Raum. Er beherbergt das Herz, den Thymus, die Speiseröhre. große Blutgefäße, Lymphknoten und Nerven.

-Metastasen

[griech. "das Umstellen", "Wanderung"] die, -/-n, sekundärer Krankheitsherd, der sich durch Verschleppung von Keimen (Schadstoffen) aus einem Ursprungsherd entwickelt hat; i.e.S. die durch Absiedlung von Tumorzellen entstandene Tochtergeschwulst.

-Milz   Milz

[ahd. milzi, eigtl. 'die Auflösende' (man glaubte, sie wirke bei der Verdauung mit)], Lien, Splen, beim Menschen und den Wirbeltieren das größte, in den Blutstrom eingeschaltete lymphoretikuläre Organ des Monozyten-Makrophagen-Systems. Beim Menschen liegt die M. im linken Oberbauch innerhalb der Bauchhöhle und folgt mit ihrer Längsachse etwa dem Verlauf der 10. Rippe. Sie ist beim Erwachsenen etwa 12 cm lang, 8cm breit und 3cm dick. Sie hat eine bohnenförmige Gestalt und wiegt 150-180g; sie besitzt eine derbe, von Bauchfell überzogene Kapsel (M.-Kapsel), von der aus bindegewebige Stränge (Trabekel, Balken) ins Innere ziehen und ein grobes Stützgitter bilden. Das zw. den Trabekeln gelegene Gewebe (M.-Pulpa) ist ein retikuläres (netzförmiges) Bindegewebe, das in weiße und rote Pulpa unterschieden wird. In der weißen Pulpa sind die Maschen des Netzwerkes angefüllt mit Lymphozyten, die knötchenförmig konzentriert (M.-Knötchen, Malpighi-Körperchen) um die Arterien liegen. Bei der roten Pulpa ergießt sich das Blut aus dem speziell strukturierten Gefäßsystem der M. direkt in das Netzwerk. Dieser offene Kreislauf macht es fast unmöglich, eine verletzte M. zu retten, und erfordert dann i.d. R. wegen der Verblutungsgefahr ihre Entfernung.

Die M. bildet in der Embryonalzeit rote und weiße Blutkörperchen, beim Erwachsenen hingegen i.d.R. nur noch Lymphozyten, da die Aufgabe der Blutbildung nun beim Knochenmark liegt. Sie baut geschädigte oder infolge Alterung zerfallene rote Blutkörperchen ab, speichert das dabei anfallende Eisen und phagozytiert Bakterien. Bes. bei schnell laufenden Tieren spielt die M. eine Rolle als Blutspeicher während der Ruhe; bei vermehrtem Sauerstoffbedarf wird das Blut durch Kontraktionen der M. in den Kreislauf gepumpt. Beim Menschen ist die Speicherfunktion weniger ausgeprägt, jedoch kontrahiert die M. bei plötzlich vermehrtem Sauerstoffbedarf ebenfalls (Seitenstechen). Die M. spielt eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr durch Bildung von Antikörpern und Antikörper produzierenden Zellen; sie kann bei schweren Infektionskrankheiten infolge der Beanspruchung stark anschwellen.

Selbstständige Erkrankungen der M. wie primäre Tumoren oder Infektionen sind selten. Zu einer sekundären Beteiligung kommt es v. a. bei akuten und chron. Infektionskrankheiten wie Typhus, Virushepatitis, Viruspneumonie, Endokarditis, Röteln, Toxoplasmose, Rückfallfieber, Malaria, Kala-Azar, Aids, allgemeine Sepsis, des Weiteren bei Stauungserscheinungen im Pfortaderkreislauf durch chron. Hepatitis, Leberzirrhose, bei Speicherkrankheiten, rheumat. Erkrankungen und Kollagenosen, Leukämie und lymphat. Erkrankungen, perniziöser und hämolyt. Anämie. Mögl. Folge dieser sekundären Erkrankungen ist eine Überfunktion der M. Hypersplenismus (Hypersplenie), die durch erhöhten Abbau zu einem Mangel an Blutzellen (Anämie, Granulo-, Thrombozytopenie) führt, aber auch als primäre oder idiopath. Hypersplenismus unbekannter Ursache auftritt.

Allgemeines Symptom von primären wie sekundären Krankheitsprozessen ist eine entzündl. Vergrößerung (Splenomegalie) unterschied!. Ausmaßes. - Die operative Entfernung der M. (Splenektomie) ist vor dem fünften Lebensjahr mit einer starken Infektionsgefährdung verbunden; danach sinkt das Risiko schwerer Infektionen, ist jedoch größer als bei 'Normalpersonen' (Vorbeugung durch Impfungen).

-Monozyten

[zu griech. kytos "Höhlung", "Wölbung"], Sg. Monozyt der, -en, zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) gehörende Zellen im Blut (siehe auch unter Blut).

-Monozyten-Makrophagen-System (MMS)

monozytäres Phagozytensystem, ältere Bez. retikuloendotheliales System, retikulohistiozytäres System.

zum Immunsystem gehörendes, im Dienst der unspezif. Abwehr stehendes System von Zellen. Es umfasst alle phagozytisch aktiven Zellen des Immunsystems, die von Monozyten abstammen, insbesondere Makrophagen der versch. Körperhöhlen und Gewebe, Kupffer-Sternzellen der Leber, Histiozyten, Monozyten, Osteoklasten und Mikrogliazellen des Gehirns. Die Monozyten im Blut sind die größten Leukozyten.

Die wichtigsten Funktionen des M.-M.-S. sind Phagozytose, Zytotoxizität, Sekretion biologisch aktiver Mediatoren und Kooperation mit Lymphozyten. Die Aufnahme von Fremdmaterial (Phagozytose), z.B. von Mikroorganismen, die Abtötung und Verdauung durch bestimmte Enzyme stellt wahrscheinlich die bereits von E. Metschnikow 1884 beschriebene urtümlichste Form der Infektabwehr dar. Sie kann durch Opsonierung (Anlagerung von Opsoninen an Antigene) mit Antikörpern und Komplement sehr effizient gesteigert werden. Nach Aktivierung durch T-Lymphozyten kann das M.-M.-S. intrazellulär lebende Bakterien (z.B. Salmonellen) oder Viren eliminieren und Tumorzellen töten (Zytotoxizität).

Die Zellen des M.-M.-S. sind hochaktive, sekretor. Zellen. Sezerniert werden z. B. eine Vielzahl abbauender Enzyme, aktive Sauerstoffradikale und Stickstoffoxid (NO), Komplementkomponenten, Prostaglandine, Leukotriene und mehrere Zytokine. Diese bei Aktivierung durch T-Lymphozyten oder Antigen-Antikörper-Komplexe freigesetzten Mediatoren machen Makrophagen zur wichtigsten Effektorzelle bei langfristigen Entzündungen. Kommen diese durch Fehlregulation der Immunreaktion nicht zum Stillstand, folgen chronisch entzündl. Erkrankungen.

-onkogene Viren (Tumorviren)

RNA- oder DNS-Viren, die in Wirtstieren durch Transformation von Zellen zu Tumorzellen Tumoren erzeugen können. Zu ihnen gehört u.a. auch das Epstein-Barr-Virus.

Große Teile dieses Lexikons wurden aus:
Brockhaus - Die Enzyklopädie (© F. A. Brockhaus GmbH, Leipzig-Mannheim 1996)
entnommen und zum Teil gekürzt oder ergänzt. Einige Teile wurden aus:
Birgittas Morbus Hodgkin Info Service (© Birgitta Meister)
entnommen und zum Teil gekürzt oder ergänzt.

 
Axels Morbus Hodgkin Seite - Stand: 31.08.2016 - E-Mail: axel@hodgkin-info.de

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Quellennachweise