MORBUS HODGKINHodgkin-Krankheit [nach dem engl. Pathologen Thomas Hodgkin, * 1789, + 1866], die Lymphogranulomatose StartseiteE-Mail an mich - axel@hodgkin-info.deLexikon
Kleines Lexikon
A - G
H - O
P - Z
Kosten
zurück
Sitemap
Sitenews
Hilfe
RSS - Chronik
RSS - Forum

-Pathologie

die, -, Gebiet der Medizin, das sich mit der Erforschung von Ursachen (Ätiologie), Entstehungsweise (Pathogenese) und Verlaufsformen sowie den anatom. Und funktionellen Auswirkungen von Krankheitsprozessen beschäftigt. Als Bereich der ärztl. Weiterbildung (mit dem Teilgebiet der Neuropathologie) wird die P. vom Pathologen (Arzt für P.) ausgeübt.

-PDQ

engl. zu "Physician Data Query" (Medizinsche Daten Abfrage). Eine große zentrale Datenbank, in der alle Daten zu Entstehung, Eigenarten, Behandlungsweisen usw. von Krebskrankheiten zusammenlaufen. Sie ist eine der wichtigsten Informationsquellen für Ärzte und Wissenschaftler, aber auch Patienten können z.B. über das Internet (CancerNet - a service of the National Cancer Institute) auf PDQ's zugreifen.

-Pfeiffer-Drüsenfieber (Mononukleose)

[nach dem Internisten Emil Pfeiffer * 1846, + 1921] Mononukleose [zu lat. nucleus "Kern"] die. -/-n, infektiöse Mononukleose, Drüsenfieber, Pfejffer-Drüsenfieber, Lymphoidzellangina, meist gutartig verlaufende Viruserkrankung des lymphat. Gewebes, die bes. bei älteren Kindern und jungen Erwachsenen (gehäuft um das 20. Lebensjahr, "Studentenkrankheit") auftritt. Erreger ist das v. a. durch Tröpfcheninfektion und Mundkontakt übertragene Epstein-Barr-Virus. Nach einer Inkubationszeit von 8-21 Tagen kommt es zu Fieber, Hautausschlägen und Lymphknotenschwellungen. Bei der anginösen Verlaufsform steht eine schwere Mandelentzündung (Monozytenangina) im Vordergrund. Die Milz ist vergrößert, das Blutbild zeigt eine starke Vermehrung atypischer lymphat. (einfachkerniger) Zellen und der Leukozyten. Auch eine entzündl. Beteiligung von Organen (Herz, Leber, Lunge, Nieren) ist möglich. Das Fieber hält meist 1-2 Wochen an, die Erkrankung kann bis zu acht Wochen dauern. Die Behandlung umfasst Bettruhe, Wärmeanwendung bei schmerzhaften Schwellungen, Mundpflege und Schmerzmittel.

-Physiologie

[griech.-lat. "Naturkunde"] die, -, als Teilgebiet der Biologie die Wiss. Und Lehre von den normalen, auch den krankheitsbedingten /Patho-P.) Lebensvorgängen und Lebensäußerungen der Pflanzen, der Tiere und speziell des Menschen (Human-P.). Die P. versucht mit physikal. und chem. Methoden möglichst auf molekularer Ebene die Reaktionen und die Abläufe von Lebensvorgängen (Wachstum, Entwicklung, Fortpflanzung u.a.) bei den Organismen bzw. ihren Zellen, Geweben oder Organen aufzuklären.

-Protozoen

[griech. zoon "Lebewesen"], Sg. Protozoon das, -s, Protozoa, Einzeller, Urtierchen, dem Unterreich der vielzelligen Tiere (Metazoa) gegenübergestelltes Unterreich, das die einzelligen Organismen umfasst.

-Punktion

[zu mlat. Punctare "Einstiche machen"] die, -/-en, Medizin: das Einstechen einer speziellen Hohlnadel oder eines Trokars durch die Haut in ein Blutgefäß, Gewebe oder in natürl. Oder durch Krankheitsprozesse entstandene Hohlräume zum Einbringen (Injektion, Instillation) von Arzneimitteln oder zur Entnahme von Untersuchungsmaterial.

-Reed-Sternberg-Zelle   Reed-Sternberg-Zelle  Reed-Sternberg-Zelle

Auffällig große, mehrkernige Zellen, die bei Morbus Hodgkin in den befallenen Lymphknoten und Organen zu finden sind und die wichtigsten Indikatoren für die eindeutige Diagnose Morbus Hodgkin sind.

Die erste detaillierte Beschreibung des feingeweblichen Bildes mit den ein- und mehrkernigen Hodgkin- und Reed-Sternberg (H-RS) Riesenzellen, den eigentlichen Tumorzellen, erfolgte durch Carl Sternberg und Dorothy Reed im Jahre 1902. Die Vorläuferzelle sowohl der Hodgkin- als auch der Reed-Sternberg-Zellen sind die B-Lymphozyten aus dem Keimzentrum der Lymphknoten.

-Reed-Sternberg-Variante

siehe unter Hodgkin-Zelle.

-Remission

[lat. "das Zurücksenden", "das Nachlassen"] die, -/-en, spontan eintretende oder durch therapeut. Maßnahmen bewirkte vorübergehende Milderung (partielle bzw. Teil-R.) oder Rückbildung (komplette bzw. Voll-R.) von Krankheitssymptomen ohne tatsächl. Heilung, v.a. bei bösartigen Tumoren und Leukämie.

-Retikulumzellen

[lat. Reticulum "kleines Netz"], sternförmig durch Fortsätze zu einem Raumgitter miteinander verbundene, zum Monozyten-Makrophagen-System zählende Zellen des retikulären Bindegewebes, die einem Netzwerk verzweigter, sich versteifender Retikulinfasern eng anliegen. Die R. können phagozytieren und Substanzen (v.a. Fette) speichern und so zu Fettzellen werden. Aus R. gehen Histiozyten, Monozyten, Plasmazellen und Hämotoblasten (bzw. weiße und, über Retikulozyten, rote Blutkörperchen) hervor.

-Rezidiv

[zu lat. Recidere "wiederkommen"] das, -s/-e, Rückfall, erneutes Auftreten einer Krankheit nach völliger Rückbildung der Symptome; diagnostisch werden derartige Erkrankungen als rezidivierend bezeichnet.

-Sarkom (Sa)

[zu griech. Sárx, sarkós "Fleisch"] das -s/-e, bösartiger meist schnellwachsender und (v.a. auf dem Blutweg) metastasierender zellreicher Bindegewebetumor; neben primären S. gibt es auch in sehr seltenen Fällen sekundäre S., die aus gutartigen Bindegewebstumoren durch Entartung hervorgehen.

-Skelett-Szintigraphie   Skelett-Szintigraphie

die, -/...'philen [zu Szintillation und griech. Graphein "schreiben", "zeichnen"], nuklearmedizin. Verfahren zur bildgemäßen Aufzeichnung der Verteilung möglichst kurzlebiger Radionuklide (v.a. sogenannter Gammastrahler) im Körper. Die S. besteht in der Messung der stoffwechselabhängigen Verteilung eines durch Injektion oder Einnahme zugeführten Radionuklids im Körpergewebe mithilfe einer Gammakamera. Die räuml. Verteilung der Radioaktivität (Aktivitätsverteilung) kann anhand der aus dem Körper austretenden Strahlung als Szintigramm oder schichtweise in tomograph. Technik (SPECT, Emissionscomputertomographie) registriert und dargestellt werden. Ziel ist die Erkennung krankheitsbedingter Störungen und deren Lokalisation (z.B. von Tumoren). Nach Abschluss der Verteilung des Radiopharmakons im Körper werden meist Einzelbilder angefertigt. Bei dynam. S. erfolgt die Registrierung über einen bestimmten Zeitraum mit mehreren Bildern.

Bei der Skelett-S. wird dem Patienten ein Radiopharmakon (Technetium-99m) injeziert, das in etwa der Strahlenbelastung entspricht, die der Mensch innerhalb eines Jahres durch nat. Strahlen ausgesetzt ist. Das Mittel hat eine Halbwertszeit von ca. 6 Stunden, d.h. es beginnt danach zu zerfallen. Etwa zwei Stunden nach der Injektion hat sich das Mittel komplett auf die Knochen abgesetzt. Von dort aus strahlt es die sogenannten Gammastrahlen ab, die dann mit einer entsprechenden Kamera aufgenommen werden. Mit Hilfe des Skelett-S. kann man kleinste Tumore an den Knochen erkennen, die bei einer Computertomografie oder Röntgenaufnahme nicht sichtbar werden würden.

-Stadium

Untergruppen (1966 Rye Klassifikation)

Nach der feingeweblichen Untersuchung (Histologie) kann man den Morbus Hodgkin in 4 Untergruppen einteilen:

I. Lymphozytenreicher Typ (5% der Fälle)
I
II. Nodulär-sklerosierender Typ (60-70%) II
III. Mischtyp (20-30%) III
IV. Lymphozytenarmer Typ (5%) IV

(II.-IV. sind klassische MH Erkrankungen; I. ist nicht klassisch)

Früher, als noch nicht so wirksame Chemotherapien zur Verfügung standen, hatte der Typ eine größere Bedeutung für die Prognose, sie war für den lymphozytenreichen Typ am besten und für den lymphozytenarmen Typ am schlechtesten. Die Forschungsarbeiten der letzten Jahre haben jedoch die prognostische Bedeutung für den Patienten bei angemessener Therapie in Frage gestellt.

Stadien (Ann-Arbor Klassifikation)

Unabhängig vom histologischen Typ wird der Morbus Hodgkin in 4 Stadien (I - IV) eingeteilt, die vom Befall einer Lymphknotenregion bis zum Befall mehrerer Regionen einschließlich Organbefall reichen. Man spricht hier von der sogenannten Ann-Arbor Klassifikation.

Stadium I

Befall eines einzigen Lymphknotens oder einer einzigen Lymphknotenregion.

Stadium II

Befall von 2 oder mehr Lymphknotenregionen auf einer Seite des Zwerchfells.

Stadium III

Befall von 2 oder mehr Lymphknotenregionen auf beiden Seiten des Zwerchfells.

Stadium IV

Ausgedehnter Befall eines oder mehrerer extralymphatischer Organe mit oder ohne Befall von Lymphknoten.

Allgemeinsymptome

Die Stadien I bis IV erhalten den Zusatz B, wenn eins oder mehrere der folgenden Allgemeinsymptome vorliegen und Zusatz A, falls diese fehlen:

. nicht anderweitig erklärbares Fieber über 38°C
. nicht anderweitig erklärbarer Nachtschweiß
.
nicht anderweitig erklärbarer Gewichtsverlust von mehr als 10% des Körpergewichtes in den letzten 6 Monaten

Extranodalbefall (lat. extra = außerhalb, nodus = Knoten)

Eine umschriebene Beteiligung von nichtlymphatischem Gewebe, entweder durch direktes Einwachsen aus einem benachbarten Lymphknoten oder mit engem anatomischen Bezug dazu, sofern eine Strahlentherapie im Prinzip sinnvoll wäre. Das Stadium erhält den Zusatz E.

Bulky Disease

Hodgkin-Lymphome können eine beträchtliche Größe erreichen. Mediastinaltumoren mit einem Durchmesser über 10 cm sind keine Seltenheit. Wenn die Lymphome größer als 5 cm im Durchmesser sind, spricht man von 'bulky disease' (engl. bulk = Masse, disease = Krankheit)

Prognosegruppen

Der wichtigste prognostische Faktor ist der Ausbreitungsgrad der Erkrankung bei Diagnosestellung. Außerdem ist das Vorliegen folgender Risikofaktoren von Bedeutung:

. großer Mediastinaltumor; 1/3 des Thoraxdurchmessers
. Extranodaler Befall (Befall außerhalb eines Lymphknotens)
. Massiver Milzbefall
.
Blutsenkungsgeschwindigkeit >50mm/h für A-Stadien; >30mm/h für B-Stadien
. drei oder mehr befallene Lymphknotenareale

Hodgkin Patienten werden in drei Prognosegruppen eingeteilt.

Prognosegruppe 1

Patienten mit limitierten Stadien, das sind die Stadien I und II ohne Risikofaktoren. Nach Therapie sind 98% der Patienten tumorfrei. 5 Jahre nach Therapie leben noch 95% aller Patienten, 10 - 15% erleiden ein Rezidiv.

Prognosegruppe 2

Patienten mit intermediären Stadien: Stadien I und II mit mindestens einem der o.g. Risikofaktoren, sowie Stadium IIIa ohne o.g. Risikofaktoren. Nach Ende der Therapie sind 92% der Patienten tumorfrei. 5 Jahre nach Therapie leben noch ca. 90% aller Patienten, ca. 20% erleiden ein Rezidiv.

Prognosegruppe 3

Patienten mit fortgeschrittenen Stadien: IIb mit den Risikofaktoren 1, 2 und/oder 3, IIIa mit Risikofaktoren 1-5, IIIb und IV. Nach Ende der Therapie sind ca. 80% tumorfrei. 5 Jahre nach Therapie leben noch 75% der Patienten, ca. 40% erleiden ein Rezidiv.

-Staging (auch Primär-, Pre- oder Restaging)

Bestandsaufnahme des Körpers mittels bestimmter Untersuchungen (im Falle von Morbus Hodgkin: Computertomographie, Skelett-Szintigraphie, Knochenmarkentnahme, Lungenröntgenaufnahme, Lungenfunktionstest, Bluttest, Ultraschalluntersuchung von Leber und Milz, EKG und Abtasten des Körpers insbesondere der Lymphknoten). Auf Grund der Untersuchungsergebnisse wird der Fortschritt der Erkrankung in ein Stadium eingestuft, was wichtig für eine Prognose und die weitere Behandlung ist.

-Sterilität (Infertilität, Unfruchtbarkeit)

Unfähigkeit zur Hervorbringung von Nachkommen. Durch zytostatische Mittel können die Keimdrüsen (Gonaden) des Mannes vorrübergehend oder aber auch dauerhaft geschädigt werden. Dadurch können keine Eizellen (Samenzellen, Gameten) mehr gebildet werden, was zur Sterilität führt.

-Strahlentherapie (Strahlenbehandlung)

Behandlung von Krankheiten durch Bestrahlung des Körpers oder einzelner Körperteile; i.w.S. wird hierzu jede Anwendung elektromagnet. Wellen, einschließlich Mikrowellen, Kurzwellen, Infrarot- und Ultraviolettstrahlung sowie sichtbarem Licht, gerechnet, i.e. S. zählt hierzu nur der Einsatz ionisierender Strahlen innerhalb der Radiologie. Letzterer umfasst sowohl die Verwendung von Röntgenstrahlen (Röntgenbehandlung) und Gammastrahlen, als auch die Behandlung mit radioaktiven Stoffen bzw. Isotopen (Nuklearmedizin) und die therapeut. Nut­zung von Elektronen- und Neutronenstrahlen. Zus. mit der chirurg. und der Chemotherapie dient die S. zur Behandlung bösartiger Tumoren (Krebs).

Grundlage der S. ist die tödl. Wirkung der ionisierenden Strahlung und die infolge der (gegenüber gesundem Gewebe) meist höheren Teilungsrate gesteigerte Strahlenempfindlichkeit des Tumorgewebes.

Ziel ist die maximale Schädigung des entarteten Gewebes durch Abtöten der Krebszellen bei weitestgehender Schonung der Umgebung, um die Nebenwirkungen möglichst gering zu halten. Dies wird durch exakte Ausrichtung der Strahlen auf den Tumor, Erstellung eines computergestützten Bestrahlungsplans (v. a. Berechnung der Dosisverteilung im Tumor und seiner Umgebung), gezielte Auswahl der Strahlenart und -energie (Hochvolttherapie, Kobaltbestrahlung). Erhöhung der Strahlendosis im Tumor (Herddosis) durch Wahl einer bestimmten Bestrahlungsgeo­metrie (Bewegungsbestrahlung) und Verteilung der erforderl. Gesamtdosis über unterschiedl. Zeiträume (Dosisfraktionierung) angestrebt. Eine gezielte kleinvolumige Bestrahlung ist auch während einer Tumoroperation, z.B. bei Magen-, Darm-, Dickdarm- oder Mundbodenkarzinom, möglich.

Im Unterschied zur gezielten Bestrahlung dient die Großfeldbestrahlung zur Behandlung ausgedehnter Krankheitsprozesse (Lymphome). Ganzkörperbestrahlung wird bei bösartigen Knochenmarkerkrankungen, insbesondere vor Knochenmarktransplantation, angewendet. Im Unterschied zur durch die Haut (perkutan) erfolgenden externen S. werden bei der internen S. strahlende Substanzen in Körperhöhlen oder -gewebe eingebracht (z.B. After-Loading-Technik) oder es wird durch Zuführung der Isotope einer stoffwechselaktiven Substanz in den Körper ein Organ gezielt erreicht (z. B. Radiojodtherapie).

V. a. bei der Ganzkörpertherapie können Nebenwirkungen (Strahlenschäden) auftreten, bei großflächigen Lungenbestrahlungen in Form der Strahlenpneumonitis und Strahlenfibrose. Das die S. durchführende Personal unterliegt den sehr strengen Bestimmungen der Strahlenschutzverordnung.

-Technetium  Technetium Tabelle

[zu griech. technetós "künstlich gemacht"] das, -s, chem. Symbol Tc, radioaktives, nur künstlich herstellbares chemisches Element aus der siebten Nebengruppe des Periodensystems. T. ist ein silberglänzendes Schwermetall, das in seinen chem. Verhalten große Ähnlichkeit mit dem Rhenium zeigt. - In der Erdkruste kommt T. in äußerst geringen Mengen als Zerfallsprodukt von Uran 238 vor; daneben entsteht es durch Kernumwandlung aus Molybdän bei Einwirkung von Neutronen, die als Sekundärteilchen der kosm. Strahlung auftreten. Künstlich erhält man das T.-Isotop 99-Tc in Kilogrammmengen als Spaltprodukt von Uran 235 bei Spaltung mit therm. Neutronen in Kernreaktoren; andere Isotope werden durch Beschuss von Molybdän mit Protonen, Neutronen, Deuteronen oder Alphateilchen hergestellt. Das wichtigste T.-Isotop ist des betastrahlende 99-Tc, das in der Szintigraphie und bei anderen medizin. Untersuchungen verwendet wird; außerdem hat es Bedeutung als Katalysator bei chem. Prozessen, in der Supraleitungstechnik und zur Herstellung von Hochtemperaturthermoelementen. In Form der Pertechnetate wird es als Korrosionsinhibitor für Eisen und Stahl verwendet.

In den T.-Verbindungen hat T. überwiegend die Oxidationszahlen +4, +6 und +7. Gelbes flüchtiges T.-Heptoxid entsteht beim Verbrennen des T. im Sauerstoffstrom; mit Wasser bildet es Pertechnetiumsäure; ihre Salze sind die Pertechnate.

T. wurde 1871 von D. Mendelejew aufgrund des Periodensystems als Eka-Mangan vorausgesagt und 1937 erstmals von E. Segrè durch Bestrahlen von Molybdän mit energiereichen Deuteronen gewonnen.

-Thorax

[griech. "Brust(panzer)"] der, -(es)/-e und ...'races, der Brustkorb beim Menschen und bei Wirbeltieren.

-Toxoplasmose

die, -/-n, weltweit vorkommende Infektion (Zoonose), die bei Hauskatzen und verwandten Arten als spezif. Endwirt und bei anderen Säugetieren sowie dem Menschen als Zwischenwirt auftritt; Erreger ist Toxoplasma gondii, ein zu den Kokzidien (Sporentierchen) gehörendes Protozoon. Die Erreger durchlaufen in Katzen sowohl eine geschlechtl. als auch eine ungeschlechtl. Vermehrung, wobei die geschlechtl. Vermehrung in Dünndarmzellen erfolgt; die Übertragung kann über die von Hauskatzen und verwandten Arten ausgeschiedenen Verbreitungsstadien (Oozysten) erfolgen, die gegen äußere Einflüsse sehr widerstandsfähig sind. Werden die Oozysten von Zwischenwirten aufgenommen, kommt es zu einer ungeschlechtl. Entwicklung im Darm und zur Ausbreitung in den Zellen aller Organe und Gewebe, zunächst v. a. des Monozyten-Makrophagen-Systems, später bes. in Gehirn und Muskulatur. Dort bilden sich Erregeransammlungen in Zysten, deren Aufnahme durch Verzehr des Fleischs befallener Tiere ebenfalls zur Infektion führt.

Auf den Menschen wird die T. v. a. durch den Verzehr von rohem oder unzureichend erhitztem zysten-haltigem Fleisch und durch Kontakt mit infizierten Katzen und deren Kot übertragen. Bei Erwachsenen verläuft die Infektion i.d.R. bei intaktem Immunsystem latent und ohne erkennbare Symptome, sodass trotz hoher Durchseuchungsrate der Bev. die Erkrankung selten in Erscheinung tritt. In etwa 10-20% der Fälle kommt es zu Lymphknotenschwellungen, Kopfschmerzen, Mattigkeit, lang anhaltendem leichtem Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen, selten zu Herzmuskelentzündungen; es treten auch akute Erkrankungen sowie zentralnervöse Verlaufsformen auf, die v. a. bei Kindern und Jugendlichen beobachtet werden. Erfolgt jedoch während der Schwangerschaft eine Erstinfektion der Schwangeren, so kann dies zum Fruchttod führen oder es können beim Kind irreversible Schäden (intrazerebrale Verkalkungen, Wasserkopf als Zeichen einer abgelaufenen Gehirn- und Rückenmarkentzündung, Erblindung) auftreten. Die Toxoplasmen gelangen transplazentar von der Mutter zum Fetus. Nach Ablauf der akuten Infektion besteht Immunität; da die Erreger in den Zysten weiterhin im Körper bleiben, kann es bei Immunschwäche (bei Tumorpatienten, immunsuppressiver Behandlung, Aids) zu einer Reaktivierung mit häufig tödl. Ausgang (Gehirn- und Gehirnhautentzündung) kommen.

Zur Behandlung werden Langzeitsulfonamide mit Pyrimethamin und Folinsäure kombiniert. Die Therapiedauer beträgt meist vier Wochen.

-Ultraschalldiagnostik (Sonographie)

zu den bildgebenden Verfahren gehörende Form der medizin. Diagnostik; beruht auf dem Prinzip, dass mechan. Schwingungen mit Frequenzen oberhalb des Hörbereichs (Ultraschall) an versch. Grenzflächen unterschiedlich stark reflektiert werden, so dass ohne Strahlenexposition und ohne Anwendung von Kontrastmitteln Gewebestrukturen und innere Organe (Haut-, Gewebe-, Organschichtgrenzen) sichtbar gemacht werden können. Eine Gefährdung durch Wärmebildung im Gewebe ist bei den herkömml. Verfahren nicht wahrscheinlich. Erste Anwendung fand die U. in den 1940er-Jahren bei der Erkennung von Hirntumoren.

-Venen

[v-, lat.], Venae, Blutadern, bei Wirbeltieren (einschl. des Menschen) die Blutgefäße, die im Unterschied zu den Arterien (mit denen sie über Haargefäße in Verbindung stehen) das Blut dem Herzen zuführen.

-Zofran

Medikament, das Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen, die durch Zytostatika und Strahlenbehandlung hervorgerufen werden, hemmt. Der Wirkstoff heißt: Ondansetronhydrochlorid. Zofran kann neben Schluckauf auch zu schweren Verstopfungen führen. Es ist derzeit noch patentgeschützt und deshalb sehr teuer. Hergestellt wird es von dem Pharmazieunternehmen GlaxoWellcome.

-Zwerchfell

[adh. Twerah, dwerah "schräg", "verkehrt", "quer"], Diaphragma, quer verlaufende, (im schlaffen Zustand) kuppelförmige in die Brusthöhle vorgewölbte Trennwand mit Anteilen des Brustfells zw. Brust und Bauchhöhle bei Säugetieren (einschl. des Menschen); besteht aus radiär verlaufender, quer gestreifter Muskulatur und einer zentralen, das Kuppeldach bildende Sehnenplatte, die durch das aufliegende Herz sattelförmig eingedrückt ist. Das Z. wird von Speiseröhre, Aorta und unterer Hohlvene durchzogen und vom Z.-Nerv aus dem Halsnervengeflecht versorgt. Es stellt einen wichtigen Atemmuskel dar.

-Zytostatische Mittel

[griech. statikos "zum Stillstand bringend", "hemmend"], Cytostatika, Zytostatika, Substanzen, die wegen ihrer hemmenden Wirkung auf das Wachstum und die Vermehrung bes. von rasch wachsenden Zellen in der Krebsbehandlung zur Wachstumshemmung von Tumoren (als Karzinostatika, Kanzerostatika) verwendet werden. Die zytostat. Therapie geht von der Vorstellung aus, dass sich Tumorzellen von normalen Zellen durch eine der Wachstumsregulation entzogene, erhöhte Vermehrungsfähigkeit unterscheiden. Ziel der Behandlung mit z. M. ist daher das Einwirken auf die in einem schnell wachsenden Gewebe bes. gesteigerte Zellteilung. Die Chemotherapie von Tumoren mit z. M. steht in dieser Hinsicht allerdings vor dem grundsätzl. Problem, dass die Unterschiede zw. normalen Zellen und Tumorzellen nur in Ausnahmefällen so groß sind, dass eine wirklich selektive Hemmung der Tumorzellen ohne gravierende Nebenwirkungen auf die normalen Zellen möglich ist.

Zu den z. M. gehören mehrere Gruppen von Arzneimitteln: Die alkylierenden Substanzen (u.a. Stickstofflostderivate wie Cyclophosphamid, Thio-TEPA) hemmen die Zellteilung, v. a. das Wachstum krebsartiger Wucherungen des Blut bildenden Systems. So werden sie oft - mit beachtl. Erfolg - bei der Behandlung chron. Leukämien, bei der Lymphogranulomatose und bei Lymphosarkom eingesetzt. Mögl. Nebenwirkungen der alkylierenden Substanzen sind Appetitlosigkeit, Übelkeit, Durchfall und Haarausfall. Die Antimetabolite wirken nach einem Prinzip, das dem Wirkungsmechanismus der Antibiotika nicht unähnlich ist. Sie sind in ihrem ehem. Aufbau einigen für die Zellteilung und -Vermehrung unentbehrl. Stoffen "zum Verwechseln" ähnlich. Daher sind Antimetaboliten imstande, normale Zellsubstrate von ihrem Wirkungsort zu verdrängen und so z. B. den Aufbau der für die Zellteilung unentbehrl. Nukleinsäuren zu hemmen. Zur Wirkstoffgruppe der Antimetaboliten gehören die Folsäureantagonisten (z.B. Methotrexat, verdrängt die Folsäure von ihrem Wirkort) und die Purinantaeonisten. Der Einbau von Purinantagonisten (z.B-6-Mercaptopurin), die im Zellmechanismus mit den natürl. Purinen "verwechselt" werden, führt zur Herstellung funktionsuntüchtiger Nukleinsäuren und damit zu einer verminderten Zellteilungsrate. Auch die Antimetaboliten wirken am besten gegen krebsartige Wucherungen der Blut bildenden Organe. Sie werden daher bes. bei akut verlaufenden Leukämien im Kindesalter eingesetzt. Da auch die Antimetaboliten unspezifisch nicht nur die krankhaft übermäßige Neubildung weißer Blutkörperchen, sondern auch den Aufbau gesunder Zellen hemmen, erzeugen sie starke Nebenwirkungen, z.B. Knochenmarkschäden sowie Geschwüre der Mund-, Magen- und Darmschleimhaut-Neben den genannten z. M. gibt es eine Reihe pflanzl. Wirkstoffe (Colchicin, Vinblastin, Vincristin), die als Mitosegifte ebenfalls durch Hemmung der Zellteilung das Tumorwachstum einschränken können. - Zu den das Zellwachstum hemmenden Antibiotika gehören v. a. einige Actinomycine.

Große Teile dieses Lexikons wurden aus:
Brockhaus - Die Enzyklopädie (© F. A. Brockhaus GmbH, Leipzig-Mannheim 1996)
entnommen und zum Teil gekürzt oder ergänzt. Einige Teile wurden aus:
Birgittas Morbus Hodgkin Info Service (© Birgitta Meister)
entnommen und zum Teil gekürzt oder ergänzt.

 
Axels Morbus Hodgkin Seite - Stand: 31.08.2016 - E-Mail: axel@hodgkin-info.de

MHIS Lexikon
deutsch | englisch

Roche Lexikon

medicine-worldwide

Quellennachweise